Als Furnier werden 0,3 bis 6 mm dicke Blätter aus Holz bezeichnet, die durch verschiedene Säge- und Schneideverfahren vom Stamm abgetrennt werden. Das Wort Furnier wurde im 16. Jahrhundert dem französischen fournir ‚bestücken‘, ‚beliefern‘ entlehnt. Es bezeichnete den Vorgang, weniger wertvolles Holz mit edleren, dünnen Holzblättern zu belegen.
Schälfurnier
Vor dem Schälen werden die Stämme, abhängig von der Holzart, in grossen Dämpfgruben gekocht (Stämme liegen komplett im Wasser – die Temperatur kann durchaus unter 100 °C liegen, das Wasser muss also nicht sieden) oder gedämpft (Stämme haben nur Kontakt zu Wasserdampf; verfahrensabhängig liegt die Temperatur bei über 100 °C), um das Holz geschmeidiger zu machen. Hierbei verändert sich die natürliche Farbe des Holzes zum Teil erheblich. Einige wenige Holzarten sind weich genug, um sie auch ohne diesen Prozess – also roh – weiterzuverarbeiten. Danach wird der Stamm entrindet und dann wie eine Walze drehbar eingespannt. Der Stamm rotiert anschliessend schnell um die eigene Achse gegen einen Messerbalken, der vom Stamm ein Furnierband abtrennt; ähnlich dem Abwickeln einer Küchenpapierrolle.
Sägefurnier
Die älteste Herstellungsweise von Furnier ist das Sägen. Vom Stamm werden die Furnierblätter mit der Säge abgetrennt, in der vorindustriellen Zeit oft mit dem Stamm über einer offenen Grube liegend. Eine Person stand in der Grube, die zweite auf einem Gerüst über dem Stamm, gesägt wurde mit einer Rahmensäge. Zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die ersten von Dampfkraft betriebenen Furniersägen entwickelt. In England und Amerika waren das riesige, hochspezialisierte Kreissägen mit Sägeblattdurchmessern von bis zu 4 Metern, während sich im kontinentalen Europa die Form der Gattersägen durchsetzte. Um 1900 war die höchste Entwicklungsreife dieser Maschinen erreicht.
Die verlustfreie Herstellung von gemessertem Furnier bedeutete das Ende der industriellen Sägefurnierherstellung. Da beim Sägen von Furnieren, je nach benutztem Sägeblatt und in Abhängigkeit der produzierten Furnierstärke ca. 50 % bis 80 % des Stammes zu Sägemehl und Abfall werden, ist dies eine aufwendige und mit hohem Materialverlust behaftete Methode. Doch gibt es einige gute Gründe, weshalb auch heute noch Sägefurniere mit typischen Dicken von 1,2–2,5 mm, 5 mm, 7 mm und 10 mm hergestellt und verkauft werden. Für viele anspruchsvolle Handwerker kommt auch heute wieder Sägefurnier zum Einsatz, wenn es um die Herstellung von hochwertigen individuellen Einzelmöbeln geht: Oft verlangen Kunden nach dauerhaften Lösungen beim Bau von teuren Entwurfsmöbeln. Die fast papierdünnen Messerfurniere sind nach einer Beschädigung nicht mehr reparier- oder aufarbeitbar. Hier hilft der Einsatz von Sägefurnieren, um dauerhafte, oft über Generationen nutzbare Möbel zu fertigen. Da Möbel allerdings heutzutage immer kurzlebiger gebaut werden, verliert dies an Wichtigkeit.
Messerfurnier
Beim Messern werden die Baumstämme zuerst gekocht oder gedämpft und anschliessend auf einem sogenannten Schlitten eingespannt. Entweder bewegt sich dieser horizontal (ältere Maschinen) oder vertikal (neuere Maschinen) gegen ein Messer. Einige Hersteller setzten bei der neusten Maschinengeneration auf ein sich bewegendes Messer, wobei der Stamm in einer festen Position bleibt. Bei jedem Schneidvorgang wird ein Blatt Furnier hergestellt, das beim Schwachschnittfurnier zwischen 0,4 mm und 0,7 mm dick ist. Die so gemesserten Furniere haben gegenüber den Sägefurnieren den Vorteil, dass der Verlust durch den Sägeschnitt entfällt. Sogenannte Micro-Furniere werden sogar in Dicken zwischen 0,1 mm und 0,2 mm hergestellt, allerdings erfordert dies spezielle Maschinen, die in Richtung der Holzfaser messern, anstatt im (ca.) 90°-Winkel zu diesen. Dieses Verfahren ist fast ausschliesslich in Japan populär, solche Furniere benötigen jedoch Kaschierfolien zur Unterlage, da die Furniere selbst durchsichtig sind.